Mit der roten Rikscha ins Grüne
Sabine Marquard (links) freut sich auf den Rikscha-Ausflug mit ihrer „Pilotin“ Annika Herzog.
Diese Freude auch Menschen zu ermöglichen, die altersbedingt oder wegen eines Handicaps selbst nicht in die Pedale treten können, ist Anliegen des Projekts "Radeln ohne Alter". Dessen ehrenamtliche Mitarbeitende bieten in Kooperation mit Alten- und Pflegeheimen kostenlose Rikschatouren an.
Jeden Montag steuert Rikscha-"Pilotin" Annika Herzog das rote Dreirad zum Caritashaus Simeon in der Hartengrube. An diesem Aprilnachmittag fegen frische Böen durch die Lübecker Altstadt, aber eine "wetterfeste" Bewohnerin hat sich spontan entschlossen, die Rikschatour auszuprobieren. Sabine Marquard lebt seit rund einem halben Jahr im Pflegeheim und kennt Lübeck noch kaum. Das Gehen fällt ihr schwer, sie ist auf einen Rollator angewiesen. Nun freut sie sich, dass sie auf der Sitzbank der Rikscha Platz nehmen und sich bequem zurücklehnen kann.
Die Fahrgäste können selbst Wünsche äußern oder sich überraschen lassen, wohin die Fahrt geht. "Manche drehen nur eine Runde von 20 Minuten, andere fahren anderthalb Stunden, ganz nach Wunsch", erzählt Annika Ehlert, Leiterin der Sozialen Betreuung des Pflegeheims. Im Seniorenpflegeheim sind sie froh, den Bewohnerinnen und Bewohnern regelmäßig Rikscha-Ausflüge anbieten zu können. Ehlerts Erfahrung: "Viele freuen sich, wenn sie mal an die frische Luft kommen, und nutzen das gerne."
Chauffeurin Annika Herzog verrät ihrem Fahrgast nicht, wohin sie die Rikscha lenken wird, aber sie verspricht: "Ein bisschen Stadt und ganz viel Grün." Und schon geht es los! Die junge Frau tritt kräftig in die Pedale, die Rikscha nimmt schnell Fahrt auf - und verschwindet um die nächste Straßenecke.