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Glaube und Caritas

Wie kann Gott das nur zulassen?

Glaube und Caritas in der "Zeitenwende"

Flüchtlinge MoldawienDas Foto zeigt Ukraine-Flüchtlinge an einem Grenzübergang zu Moldawien.Caritas International

I

Wir schreiben das erste Halbjahr des Jahres 2022. Mitten in Europa tobt der brutale russische Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Noch immer stehen wir fassungslos vor diesem Staatsterrorismus. Denn keine Propaganda, keine Rede von angeblichen Sicherheitsinteressen kann die Aggression durch russisches Militär verdecken. Es gibt kein einziges sinnvolles Argument für die Legitimität der Zerstörung von Wohnvierteln und für schwerste Menschenrechtsverletzungen. Der brutale Terror gegen Unschuldige spricht sich selber das Urteil.

Wie können gläubige Menschen damit umgehen? Diese Frage treibt auch die Caritas um. Doch bevor wir näher auf diese Frage des Glaubens eingehen, sollte unbedingt Erwähnung finden, dass es im Erzbistum Hamburg die Caritas ist, die seit vielen Jahren direkte Kontakte in die Westukraine unterhält. Sie zahlen sich besonders jetzt aus. Denn man kennt sich, es ist Vertrauen aufgebaut, die Bedarfe werden klar benannt, ebenso die Hilfsangebote. Die Solidarität (Stichwort Spenden) ist überwältigend und kommt aus allen Teilen der Bevölkerung. Das breite Netzwerk der Caritas, beispielsweise zu anderen Trägern in der Wohlfahrtspflege, zur Ehe-Familien- und Lebensberatung oder zu den Religionsgemeinschaften im interreligiösen Dialog, war und ist ebenfalls von großem Wert. Denn es gestattet rasche, geeignete und bedarfsgerechte Hilfen und wird auch im politisch-gesellschaftlichen Raum sehr geschätzt. Kirche wird über die Caritas als "dienend" wahrgenommen und erlebt. In einer Zeit, in der die Kirche viel Vertrauen verspielt hat durch Skandale des Machtmissbrauchs, ist dieser Vertrauensbonus alles andere als eine Selbstverständlichkeit. 

Doch zurück zu jenen Fragen, die auch in der Caritas, dem Wohlfahrtsverband der Katholischen Kirche,von existentieller Bedeutung sind.  

"Wie kann Gott das zulassen? Das soll ein guter Gott sein? Der Gott, an den ihr Christen glaubt, den gibt es gar nicht, das ist - ein Märchen, mehr nicht."

So oder so ähnlich hört es sich heute oft an in Gesprächen mit Kollegen, Freunden, Nachbarn - wenn sie denn überhaupt (noch) geführt werden. Gibt es darauf eine Antwort? Und wenn ja, wie kann sie "intellektuell-redlich" gegeben werden angesichts des tatsächlichen Grauens und der Verwüstungen. (1)

II.

Reinhold Schneiders "Glaubensentzug" (1)

Im Jahr 1958 verstarb in Freiburg im Breisgau Reinhold Schneider. Der große Tröster und Beter aus den Zeiten des Krieges wurde keine 55 Jahre alt. Er erlebte einen "Glaubensentzug" angesichts des "Schweigens der unendlichen Räume", des Grauens in der Geschichts-und Naturwelt und angesichts der Wiederaufrüstung in Deutschland nach dem verheerenden 2. Weltkrieg, wie es vielleicht nur wirkliche Propheten erleben. Darum ist sein Zeugnis aus "Verhüllter Tag" (1954) und aus "Winter in Wien" (1958) auch für uns heute von brennender Aktualität. Es sind dort vor allem Schneiders Bilder und plastischen Ausdrücke, denen sich niemand, der sich ernsthaft den existentiellen Fragen des Menschseins stellt, entziehen kann. Denn diese Lebensfragen sind immer auch (oder gerade deswegen!) Fragen des Glaubens, weil Glauben und Leben untrennbar miteinander verbunden sind. 

"Des Vaters Antlitz hat sich ganz verdunkelt; es ist die schreckliche Maske des Zerschmeißenden, des Keltertreters; ich kann eigentlich nicht ‚Vater‘ sagen." (2)

In Reinhold Schneiders Spätwerk finden sich grandiose, oft verstörende Bilder der Welt- und Gotteserfahrung. So, wenn er bekennt, dass die Welt für ihn die "Gestalt" einer "zerplatzenden Granate" angenommen hat. Oder die einer "rotierenden Hölle" (3) . Wer kommt nicht auf ähnliche Gedanken angesichts der grauenvollen Bilder vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine.  Oder wenn Reinhold Schneider das Bild einer "Kathedrale der Sinnlosigkeit" bemüht. Eine Kathedrale ist ein grandioser und schöner Bau. Schneiders Vergleich mit einem Raubtier, dessen Eleganz und Kraft er bewundert, kommt zu dem fatalen Schluss, dass all diese rationale Zweckmäßigkeit und Schönheit nur einem einzigen Ziel dient: der Destruktivität und Zerstörung. Und immer geht es um Schmerz, Leid, Not und Tod.  
Die Fragen Reinhold Schneiders reichen in eine Tiefe, die wir nicht auszuloten vermögen. Weder durch eine theologische Konstruktion, die spätestens an der Realität zerschellt. Auch nicht durch Verdrängung oder durch Rationalisierung. Die Frage bleibt: Wie kann man als Christ in der Caritas, der seinen Glauben verantwortet, mit all dem umgehen, was wir erleben, was uns umtreibt?  

III

Karl Rahner als Glaubenshelfer (4)

Zunächst beschreibt Karl Rahner eine Haltung, die heute allenthalben anzutreffen ist und die, wie mir scheint, einen kämpferischen Atheismus abgelöst hat: 

"Kann es die skeptische Abstinenz einer Entscheidung zwischen Theismus und Atheismus auf die Dauer weiterbringen, als zu einem Leben von Banalität, das ängstlich den letzten großen Fragen des Daseins als einem und ganzem ausweicht?"  (5)

Es ist dieses "Versanden", das Aufhören mit dem Fragen, das resignierte Auf-Sich Beruhen - Lassen der Sinnfrage angesichts der Entsetzlichkeiten in Welt und Gesellschaft! Es ist das Erschrecken über das Sich-Selbst-Verbieten der Frage nach dem Ganzen und damit nach dem Menschen, was auch Reinhold Schneider umtreibt, was ihn nur noch fragmentarisch schreiben lässt.  Denn wenn wir die Frage nach dem Ganzen nicht mehr stellen, ist auch jede Teilantwort unsinnig. Was soll es für einen Sinn machen, sich um Mitmenschlichkeit zu mühen, um Würde, um Anstand, um Solidarität, um ganz einfache menschliche Lebensvollzüge, wenn das Leben als Ganzes keinen Sinn hergibt?

Es geht um den Menschen, wie er sich selber versteht. Wenn ihm das Ganze des Lebens aus dem Blick gerät, ja, wenn er selbstgenügsam bei sich bleibt und sich in sich selbst verkrümmt, dann ist das Banale, das Alltägliche, das, was tatsächlich und buchstäblich gleich-gültig ist, die einzige Realität. Die, die uns dann noch verbleibt. Und die uns nur noch rat- und hilflos zurücklässt. Doch genau hier fragt Karl Rahner weiter, indem er eine Inkonsequenz bei diesem "Auf-sich-beruhen-Lassen" ausmacht, weil es im praktischen Leben - man müsste sagen: Gott sei Dank! - eben gar nicht durchgehalten wird: 

"Es ist doch eigentlich so, dass der Atheist, für den dieses Leid eine absolut unlösbare Endgültigkeit hat, dieses Leid gerade als letztlich belanglos, als endlich, als eine Unvermeidlichkeit einer sich entwickelnden und sich immer wieder aufs Neue in ihren Gestalten auflösenden Natur erklären muss… Ein Mensch, der glaubt, dass Gott existiert, als ein heiliger, gerechter, liebender, unendlich mächtiger Gott, für den ist eigentlich das Leid erst ein wahres Problem. Er löst es dann nicht, aber er kann wirklich einsehen, dass gerade er von seiner Position her viel radikaler dieses Leid als Frage ernst nehmen kann als ein Atheist, der im Grunde genommen von vornherein sich mit der Absurdität dieser Welt, dieser Naturentwicklung, dieses Aufgehens und Abstürzens zufriedengeben muss."  (6)

Wer Gott in Frage stellt, wem Gott zur Frage wird angesichts der Gräuel in Welt und Geschichte, der findet keinen billigen Trost bei Karl Rahner, ganz im Gegenteil. Karl Rahner bringt nicht nur diesen Vollzügen Verständnis entgegen. Er plädiert dafür, jenseits aller Verdrängungen und Abwehrmechanismen auf das Leben "noch einmal genauer, vorsichtiger und liebender" (7) zu schauen, weil er in ihm ein Ringen mit und um Gott wahrnimmt:

"Der Glaubende wird aber aus eigener Erfahrung alles Verständnis für einen 'bekümmerten Atheisten' haben... Ein solcher ist Gott deshalb näher, weil die unerfüllte metaphysische Sehnsucht ( sofern diese wirklich da ist und man sich ihr aussetzt, sie bekümmert ausgelitten wird und nicht nochmals narzisstisch genossen wird) insgeheim mehr von Gott weiß als der sogenannte 'Gläubige', der meint, Gott sei eine Frage, mit der er schon längst fertig geworden sei". (8)

Mir scheint es ein Grundfehler zu sein, sich ein Bild vom "lieben" und "guten" Gott zurecht zu legen, dieses Bild dann mit der Wirklichkeit zu konfrontieren, um dann zu konstatieren: Solch einen Gott gibt es nicht! Richtig ist, dass dieses Gottesbild tatsächlich falsch ist. Von Gebet, von Gott, wird man nur dann sprechen können, wenn die Lebenserfahrung sich ganz ausspricht. Wenn alle Not und Hoffnung, alle Trauer und Sehnsucht sich ganz aussprechen dürfen, dann kommt so etwas überhaupt erst in den Blick, was in den Religionen "Gott" genannt wird: 

"Das Gebet ist das freie Vorsichselberkommenlassen des Menschen seiner selbst. Darin vernimmt der Mensch seine Situation und die mit ihr gegebenen Möglichkeiten und Aufgaben…Beten und Leben als Fragen nach der göttlichen Führung sind dasselbe."  (9)

Um noch einmal auf Reinhold Schneider zurück zu kommen, der nicht mehr "Vater" zu Gott sagen konnte. Wichtig ist vor allem, wahrzunehmen, dass Reinhold Schneider diesen "Glaubensentzug" nicht verschwieg, nicht verschweigen konnte. Sonst wüssten wir davon nichts, sonst gäbe es nicht sein Werk "Winter in Wien". Dieser "Befund" ist alles andere als selbstverständlich. Er weist auf ein inneres Ringen, auf existentielles Fragen hin. Karl Rahner nimmt diesen Vorgang sowohl wahr als auch auf in seiner Theologie: 

"Darf die Wahrheit etwa nicht erlösen und selig machen? Das ist die Frage. An ihr entscheidet sich unser Leben; wer für die selige Wahrheit optiert, sagt schon ‚Vater‘ zu ihr. Und, so ist zu hoffen erlaubt, wer meint, für eine tödliche Wahrheit optieren zu müssen, um wahr zu bleiben, der hat wegen dieser Treue zur vermeintlich bitteren Wahrheit im Grunde des Herzens nochmals die selig bergende Wahrheit des Vaters geliebt."  (10)

IV.

Wie geht das - "glauben"? 

Es bleibt schlussendlich die Frage, wie das "Wagnis des Christen" (11)  in und mit seinem Glauben gelingen kann. Gibt es eine Hinführung, eine "Anleitung" zum Glauben? Glauben - wie geht das? Karl Rahner nimmt uns auch hier behutsam an die Hand und begleitet unsere "Glaubensversuche" (Eugen Biser). Behutsam deshalb, weil Rahner jede Erwägung ganz auszieht. Man muss diesen Gedanken sich ausschwingen lassen, ihn ganz mitgehen, sonst wird man seiner inneren Helligkeit nicht gewahr:

"Man kann es eigentlich niemandem vormachen. Man kann niemanden zwingen, die Planke loszulassen, an der der Mensch sich krampfhaft festhält, obwohl er weiß, dass sie ihn nicht retten kann, die Planke der verzweifelten Selbstbehauptung und der sich selbstbehauptenden Verzweiflung… Man kann nur immer wieder sagen: Dein angebliches Nichtkönnen… geht gar nicht in Wahrheit als eine bloße Tatsache deinem Wollen voraus… Warum will dein Knie, deine Hand, dein Mund nicht sprechen, was dein Herz vermeintlich nicht kann? Weil es unredlich wäre? Aber ist es unredlich, so zu tun mit dem Leib, wenn das Herz sich sehnt, zu können, was es vermeintlich noch nicht vermag? Sind wir uns aber nicht einig, dass dein Herz ersehnen soll, was es - wie du sagst - nicht kann, glauben an den Sinn, die Freiheit, das Glück, die Weite, die lichte Wahrheit, an - Gott? Wie könntest du, was in dir ist, ausdrücken mit dem bitteren Wort: Ich kann nicht, ohne zugleich einzugestehen, dass es gut wäre, ersehnt und verpflichtend ist, zu können? Ich meine, es bleibt dabei: Gnade kommt in der Gestalt deiner freien Tat; und es ist nie so, dass du nur warten dürftest. Eines kannst du immer: wenigstens auf den Knien und mit dem Mund in die ohnmächtige, grenzenlose Finsternis deiner toten Herzenswüste hineinrufen, dass du nach Gott verlangst…"  (12)

Der Christ der Zukunft, so hat Karl Rahner es einmal formuliert, wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat. Hier kommt die Caritas ins Spiel. Sie kann, sie wird mithelfen, dass Menschen etwas erfahren von der Liebe und einer "Hoffnung, die sich keine Grenze endgültig befehlen lässt". (13) Und sie wird darauf aufmerksam machen, dass diese Vollzüge, die wir bezeugen, sich deshalb überall finden lassen, weil "Gottes Geist weht, wo er will". 

 


 (1) So beschreibt Schneider selbst seine Glaubenserfahrung in seinen letzten Lebensjahren.
(2) Reinhold Schneider "Winter in Wien", Freiburg-Basel-Wien 1958/ 1963, S. 110
(3) Diese und viele andere, aufrüttelnde Bildworte finden sich in Reinhold Schneiders letztem Werk "Winter in Wien".
(4) Eine Bezeichnung, die von dem elsässischen Prälaten Karl Pfleger stammt. 
(5) Karl Rahner, Sämtliche Werke, 28, Freiburg-Basel-Wien, 2010, S. 564
(6) Karl Rahner, Sämtliche Werke, 28, Freiburg-Basel-Wien, 2010, S. 447
(7) Karl Rahner, Sämtliche Werke, 28, Freiburg-Basel-Wien, 2010, S. 662
(8) Karl Rahner Sämtliche Werke, 15, Freiburg-Basel-Wien 2002, S. 392
(9) Ralf Miggelbrink "Ekstatische Gottesliebe im tätigen Weltbezug", Altenberge 1989, S. 286
(10) Karl Rahner "Gnade als Freiheit", S. 24-29, dort unter "Gott, unser Vater", vgl. auch Sämtliche Werke, 23, S. 300-304
(11) Buchtitel von Karl Rahner
(12) Karl Rahner Sämtliche Werke 7, Freiburg-Basel-Wien 2013, S. 47 f
(13) Karl Rahner, Sämtliche Werke, 28, Freiburg-Basel-Wien, 2010, S.663

 

 

 

Autor/in:

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